Foto: Caro Woito

Marco Siemers ist seit vergangener Saison Trainer des TSV Zierenberg. Nach seiner ersten Saison im Fußballkreis Hofgeismar-Wolfhagen und dem TSV Zierenberg gibt er mit Beginn der neuen Runde in einem Interview Auskunft über die vergangene Spielzeit, seine Einschätzung zum Team und Umfeld sowie einen kleinen Ausblick auf die kommende Spielzeit.

 

Marco, du startest am kommenden Wochenende in die zweite Saison als Trainer beim TSV Zierenberg. Wie fällt dein sportliches Fazit der vergangenen Saison aus?

Mein sportliches Fazit fällt sehr positiv aus. Die Mannschaft hatte einen sehr guten Start in die Saison und konnte sehr viel umsetzen von dem was gefordert war. Der Lohn daraus war die Tabellenführung, die wir sehr lange innehatten. Leider konnten wir die Trainingsbeteiligung nicht in dem Maße erhalten, sodass wir zum Ende der Hinserie etwas abgefallen sind in unserer Leistung. Die Rückrunde war gemessen an den Verletzten die wir zu beklagen hatten, dann trotzdem noch absolut in Ordnung. Wir haben die Serie dann mit 50 Punkten auf Platz 5 abgeschlossen. Dieser Tabellenplatz war auch dem Abzug von 4 Punkten geschuldet, aufgrund fehlender Schiedsrichter. Sonst wären wir auf Platz 3 gelandet.

 

Was war dein persönliches Highlight der Saison?

Eigentlich gab es viele Highlights in der abgelaufenen Saison. Wir haben Grebenstein im Pokal geschlagen und das zu Recht, weil wir die bessere Mannschaft gewesen sind. Wir haben richtig gute Spiele abgeliefert, weil wir uns eine Menge erarbeitet haben. Und eigentlich fand ich den Abschluss auch sehr stark, da es für die Mannschaft um nichts mehr ging und wir trotzdem den Tabellenzweiten aus Balhorn mit 3-0 geschlagen haben.

 

Welches Spiel hat dir so richtig die Laune verhagelt?

Die Laune hat mir am meisten das Spiel in Immenhausen verhagelt. Obwohl ich leider nicht da war, weil ich auf der Konfirmation meines Patenkindes gewesen bin. Diese derbe Niederlage als zweiter der Tabelle hat mich ein wenig enttäuscht. Ich hatte damit gerechnet, dass wir uns in diesem Spiel besser aus der Affäre ziehen und es offener und spannender gestalten.

 

Dies war die erste Saison im Fußballkreis Hofgeismar/Wolfhagen und der Kreisoberliga. Hast du Unterschiede bzgl. des sportlichen Bereichs zum Kreis Kassel festgestellt?

Ja, das muss man deutlich sagen. In Kreis Kassel hat man vielleicht nicht viele stärkerer Mannschaften, aber die KOL ist ausgeglichener. Es gibt nicht so einen Leistungsabfall der einzelnen Mannschaften, obwohl es natürlich schwächere Mannschaften gibt.

 

Und hinsichtlich des Umfelds?

Da kann ich nur sagen, dass ich sehr positive Eindrücke mitgenommen habe aus dem ersten Jahr. Ich bin aus einem Verein gekommen, wo es kein Umfeld mehr gibt und man auf 2 – 3 Leute angewiesen war. Hier beim TSV ist es das völlige Gegenteil. Es gibt hier so viele die daran beteiligt sind, dass der Spielbetrieb reibungslos läuft. Man hat in allen Bereichen Ansprechpartner und Leute die sich kümmern. An Spieltagen gibt es genug freiwillige Helfer, die für Essen und Getränke sorgen. Man merkt, dass hier noch Vereinsleben stattfindet und das ist finde ich richtig gut. Das hat mich auch vor der Serie überzeugt, das Angebot vom TSV anzunehmen.

 

Wie beurteilst du die Trainingsbedingungen hier in Zierenberg?

Das ist ein Thema, das heiß diskutiert wird. Grundsätzlich haben wir einen guten Rasenplatz, der bei guten Licht- und Wetterverhältnissen auch hervorragend zum Training geeignet ist. Durch die Jugendmannschaften sowie den Damen- und Herrenmannschaften ist er aber auch stark frequentiert und das macht einen Platz bekanntlich nicht besser. Der diskutierte Kunstrasenplatz wäre da natürlich eine Entlastung des Rasenplatzes, hätte aber auch zusätzlich eine erhebliche Steigerung der Trainingsqualität bei schlechten Licht- und Wetterverhältnissen zur Folge. Ich kann nur hoffen, dass die Entscheidung über einen Kunstrasenplatz positiv ausfällt und dieser in naher Zukunft auch gebaut wird.

 

Wie beurteilst du den eingeschlagenen Weg des TSV, der Mannschaft mit Spielern aus den eigenen Jugend oder dem Umfeld ein lokales Gesicht zu geben?

Dieser Weg ist meines Erachtens genau der Richtige. Zum Einen muss man den Jugendspielern, in die man ja auch viel Zeit und Geld über die Jahre investiert hat, eine Möglichkeit geben, hier in Zierenberg weiter zu spielen. Zum anderen hat man bei den Spielern aus dem eigenen Verein und natürlich auch bei den Zuschauern eine ganz andere Identifikation mit dem Verein bzw. mit der Mannschaft. Ich versuche das auch in der Auswahl des Kaders mit zu unterstützen und gerade die Spieler der U19 immer wieder mit in das Training einzubinden. Den Weg möchte ich auch in Zukunft weiter gehen und unseren jungen Spielern immer wieder die Perspektive geben, bei uns in der 1. Mannschaften zu spielen.

 

Ende Juni habt ihr mit der Vorbereitung zur kommenden Saison begonnen. Wie hat sich der Kader gegenüber der vergangenen Saison verändert?

Was ich zum ersten Mal erlebt habe ist, dass es keine Abmeldung gab. Es hat also kein Spieler den Verein verlassen und das ist ein klares Zeichen für die gute Arbeit, die in Zierenberg geleistet wird. Dadurch konnten wir ganz in Ruhe mit neuen Spielern sprechen und waren nicht zu schnellen und vielleicht unüberlegten Entscheidungen gezwungen.

Wir haben 2 Spieler mit Alexander Nierlein und Fabio Rudolph aus unserer U19 in den Kader bekommen. Weiterhin konnten wir mit Robin Möller, Martin Stück und Manuel Werhahn Spieler gewinnen, die in Zierenberg nicht unbekannt sind, weil sie bereits mehrere Jahre für den TSV gespielt haben. Zudem ist Tobias Plettenberg nach einjähriger beruflicher Abstinenz wieder zurück in Zierenberg und wird wieder für den TSV spielen. Das zeigt, dass wir den Weg konsequent verfolgen und vorrangig versuchen, Spieler aus unserer U19 und Spieler aus anderen Vereinen zu verpflichten, die einen Bezug zum TSV haben.

 

Wie schätzt du den Kader für diese Saison ein?

Dadurch, dass wir keine Abgänge zu verzeichnen haben, ist der Kader größer und ausgeglichener geworden. Weiterhin hat die Qualität mit den einzelnen Neuzugängen zugenommen. Man darf auch nicht außer Acht lassen, dass wir mit Tobias Hauk und Mirko Schlummer noch zwei Leistungsträger in der Aufbauphase haben, die durch Kreuzbandrisse seit Mitte der letzten Saison ausgefallen sind. Die Rückkehr zum Anfang des nächsten Jahres wird noch einmal einen Qualitätszuwachs bedeuten. Der Kader ist meines Erachtens besser als in der letzten Saison, aber trotzdem muss man sich die Siege in dieser Klasse jedes Wochenende neu erarbeiten.

 

Wie ist die Vorbereitung verlaufen?

Leider muss ich sagen, dass die Vorbereitung nach meinem Empfinden schlechter war als die im letzten Jahr. Die Trainingsbeteiligung war schlechter und die Spiele waren auch nicht so souverän, wie ich es mir gewünscht hätte. Verletzungen und Urlaub haben einen großen Anteil an dieser Situation. Gerade, weil man in der Vorbereitung den Grundstein im körperlichen und taktischen Bereich legt, ist es besonders schade, dass nicht so viele Spieler an den Einheiten teilnehmen konnten. Dies müssen wir dann halt während der Serie aufholen, um die Defizite einzelner Spieler wieder auf das erforderliche Niveau zu bringen. Damit muss aber auch jeder Verein leben in der Klasse wo wir uns befinden, deshalb sollte sich das nicht als Nachteil darstellen.

 

Wen siehst du in der kommenden Saison um die vorderen Tabellenplätze spielen und wie sind die Ziele unserer Mannschaft?

Das Ziel haben wir dieses Jahr nicht an einem Tabellenplatz geknüpft. Unser Ziel wird dieses Jahr sein, die Mannschaft im spielerischen und taktischen Bereich weiter zu entwickeln. Die jungen Spieler möglichst schnell an den Seniorenbereich zu gewöhnen und die schon etwas älteren Spieler zu Führungsspielern zu entwickeln. Die vergangene Saison hat gezeigt, dass man Ziele, wie Aufstieg nicht ausgeben sollte, wenn nicht jeder Spieler voll dahinter steht. Deshalb versuchen wir diese Saison dazu zu nutzen, die Mannschaft in jedem Bereich ein bisschen besser zu machen. Mit wir meine ich, Daniel Schmidt meinen Co-Trainer und mich. Daniel kennt viele der Spieler schon sehr lange und bringt dazu noch genau den Ehrgeiz mit, den man benötigt um gute Leistungen raus zu holen aus der Mannschaft. Für mich ist er eine sehr gute Ergänzung und Unterstützung, die sich in Zukunft nur positiv für die Mannschaft und den Verein auswirken kann.

Ich sehe uns nicht unbedingt als Favorit für die Meisterschaft. Ich bin aber überzeugt, dass der Weg zur Meisterschaft über uns führen wird. Das heißt, dass wir unter normalen Umständen einen vorderen Tabellenplatz einnehmen werden. Ich sehe in dieser Saison Wettesingen/Breuna als die Mannschaft an, die am Ende ganz oben stehen könnte. Es gibt aber sicher noch zwei bis drei Mannschaften, die letztendlich Meister werden können. Auch wir könnten es dieses Jahr werden. Am meisten wünsche ich aber unseren Spielern eine verletzungsfreie Saison und alles andere werden wir dann sehen.

 

Vielen Dank!

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